Epochen: Weimarer Republik (1919 - 1933)

Geschichtlicher Hintergrund: Wie bereits um die Jahrhundertwende herum waren in der Politik und in der Gesellschaft eine Vielzahl verschiedener Bewegungen auszumachen. Nachdem das Kaiserreich zusammen gebrochen war, gab es in Deutschland viele Gruppen, die Machtansprüche erhoben.
Dieser politische und gesellschaftliche Pluralismus schlug sich natürlich auch in der Literatur nieder. Allerdings nahm es zur Zeit der Weimarer Republik solch extreme Ausmasse an, dass man leicht den Überblick verlieren konnte. Tatsache ist jedoch, dass durch diesen starken Anstieg auch der literarische Markt und damit auch die Anzahl der Leser und Leserinnen immer grösser wurden. Zum Vereinfachen der Lage geht man in der Weimarer Republik oftmals von einer Polarität. Diese schlug sich nicht nur politisch nieder, sondern auch in der Literatur, denn dort gab es den Dadaismus und die Neue Sachlichkeit. Die Dadaisten machten es sich zur Aufgabe, den Expressionismus in einer noch extremeren Form weiter zu führen, während die Anhänger der Neuen Sachlichkeit sich stark vom Expressionismus distanzierten.


Themen der Epoche: Die Neue Sachlichkeit legten bei ihren Werken grossen Wert auf das objektive Darstellen. Sie schrieben sachlich, nüchtern, unsentimental und oberflächlich über die sozialkritischen Themen dieser Zeit. Dabei war vor allem die gesellschaftliche Veränderung wichtig und die Auswirkungen, die der Mensch deswegen zu tragen hatte (technische Veränderungen). Vor allem auch mit den zwischenmenschlichen Beziehungen und der Liebe wurde gespielt. Da die Sachlichkeit sich auch bei diesen beiden Themen durchsetzte, wurde die Liebe entzaubert und es entstanden Werke wie die „sachliche Romanze“ von Erich Kästner.
Der Dadaismus war das genaue Gegenteil der Neuen Sachlichkeit. In dadaistischen Werken machte man aus dem Kleinen Grosses und umgekehrt. Man richtete sich gegen die Politik und deren Machtspiele und versuchte mit abstrakten Sprachexperimenten eine humoristische Wirkung beim Leser zu erzeugen.

Formale Besonderheiten: Bei der Neuen Sachlichkeit war der Inhalt der Texte wichtiger als die Form, denn die Schreiber dieser Bewegung, wollten mit ihren Texten möglichst viele Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten ansprechen. Aus diesem Grund wurden die Texte in Alltagssprache verfasst und wurden oft im Stile einer dokumentarisch-exakten Reportage geschrieben. Dazu wurde häufig mit der Montagetechnik gearbeitet und so schaffte man es auch, bei den behandelten Themen eine grosse Objektivität an den Tag zu legen.
Wie bereits bei den Themen unterscheidet sich der Dadaismus auch formal sehr stark von der Neuen Sachlichkeit. Im Dadaismus spielte die Grammatik keine Rolle, es wurden Sprachexperimente durchgeführt und die rhetorischen Stilmittel Paradoxon und Neologismus spielten eine wichtige Rolle.

Repräsentative Werke und Autoren: „Fabian“ von Erich Kästner, „Kleiner Mann, was nun?“ von Hans Fallada, „Der Zauberberg“ von Thomas Mann (alle Neue Sachlichkeit), „Das war Dada“ von Peter Schifferli, „Dada total. Manifeste, Aktionen, Texte, Bilder“ von Karl Riha (alle Dadaismus)

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