Epochen: Expressionismus (1905 - 1925)

Geschichtlicher Hintergrund: Nach dem ersten Weltkrieg ging in Deutschland der Glaube an die Humanität und an das Gute des Menschen verloren. Hinzu kam noch die grosse Weltwirtschaftskrise und den Menschen wurde bewusst, dass sich die damals aktuellen Probleme erneut in einem gewaltsamen Konflikt entladen werden. Daher entschlossen sich die Expressionisten einen neuen Weg einzuschlagen, weg von der natürlichen Darstellung des Naturalismus, aber auch weg von der symbolisch überhöhten Wirklichkeit des Symbolismus.
Die Anhänger des Expressionismus wollten einen revolutionären Neuanfang wagen und einen radikalen Schlussstrich unter die bisher bekannten ästhetischen Darstellungsweisen ziehen. Die in Berlin beheimatete Bewegung war geprägt von ihre radikalen Ideen und dem kulturrevolutionären Protest. Innerhalb der expressionistischen Bewegung gab es verschiedene Gruppen, die Namen trugen wie „Blauer Reiter“ oder „Sturm“, sich jedoch in ihren künstlerischen Arbeit nur unwesentlich voneinander unterschieden.


Themen der Epoche:
 Die Themen des Expressionismus waren sehr vielfältig, doch alle hatten etwas gemeinsam: Sie waren etwas Neues und Experimentelles. Die Expressionisten schufen stark Ich-zentrierte Werke, in denen sie ihr Seelenleben nach aussen kehrten. Es war ein Ausdruck der inneren Wirklichkeit. Ein sehr wichtiges Element dabei war die Ästhetik des Hässlichen. Erstmals wurde nicht mehr darauf geschaut, dass die Werke so kunstvoll wie möglich verpackt werden, sondern es ging darum, die Gefühle auszudrücken, um die Reaktion der Menschen darauf zu sehen. Man wollte direkt und ohne Umwege zum Wesentlichen vordringen, was die Menschen der damaligen Zeit oft vor den Kopf stiess und schockierte. Dadurch wurde eine gewisse Aggressivität und Provokation auf die Betrachter übertragen, die passend war zur damaligen Zeit und auch der pessimistischen Grundhaltung der Expressionisten entsprach.  

Formale Besonderheiten: Dass die Menschen so schockiert auf die Werke des Expressionismus reagierten, lag teilweise auch an den formalen Besonderheiten, denn der Expressionismus legte eine völlig neue Formalität an den Tag. Diese manifestierte sich am stärksten durch die Zerhackung aller Formen. Oftmals gab es keine Rhythmen, keine Reime und auch keine grammatisch korrekten Satzstrukturen. Dafür wurde sehr oft mit Farbsymbolik, Neologismen und Kontrasten gearbeitet.
Häufig wurden auch die Elemente der Verzerrung und Verfremdung angewandt, damit man alles ausdrücken konnte, ohne dabei Rücksicht auf irgendwelche Schönheitsideale nehmen zu müssen.

Repräsentative Werke und Autoren: „Die Verwandlung“ und „Der Prozess“ von Frank Kafka, „Der ewige Tag“ und „Umbra vitae“ von Georg Heym, „Die Bürger von Calais“ von Georg Kaiser, „Die Wupper“ von Else Lasker-Schüler

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