Epochen: (Weimarer) Klassik (1786 - 1805)

Geschichtlicher Hintergrund: Erneut ist der historische Hintergrund demjenigen der Aufklärung und damit auch dem des Sturm und Drangs sehr ähnlich, da sie sich diese drei Epochen zeitlich überschneiden. Auch in der Klassik sind die Französische Revolution, die Krise des Absolutismus und die Anfänge der Industrialisierung von grosser Wichtigkeit. 
In dieser kurzen Zeitspanne von gerade mal zwanzig Jahren ist in Deutschland eine grosse Fülle literarisch bedeutsamer Werke entstanden, was vor allem zwei Dichtern zu verdanken war: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Diese beiden waren praktisch die Alleinunterhalter der klassischen Literatur in Deutschland. Symptomatisch dafür ist auch das Ende der Epoche 1805, denn in diesem Jahr starb Friedrich Schiller, was gleichzeitig auch das Aus für die Weimarer Klassik bedeutete. 
In beinahe jedem Land war die Klassik eine wichtige Epoche, in der viele bedeuteunde Werke entstanden sind. Auch wenn die Klassik in allen Ländern zu verschiedenen Zeiten Einzug hielt, so war sie doch für die jeweilige Kultur von grosser Bedeutung. In England war dies beispielsweise die Zeit des grossen Dichters Shakespeare, in Frankreich war Molière am Werk und in Italien Dante, alles Künstler, die noch heute einen klingenden Namen haben, genau wie Schiller und Goethe. 


Themen der Epoche: In dieser Epoche gab es sehr viele verschiedene Themen, welche die damaligen Werke prägten. Die Erhabenheit und Würde sind wahrscheinlich die zentralen Begriffe der Klassik. Die klassischen Schreiber machten es sich zur Aufgabe, den Menschen die Würde zu bringen und sie danach zu erziehen. Aus dieser Absicht heraus enstand eine neues Erziehungsideal, mit dem Ziel den Menschen eine schöne und erhabene Seele zu geben.. 
Geprägt wurde die Klassik von zwei anderen Stilrichtungen, die parallel zur dieser Zeit vorherrschten: Die Aufklärung und der Sturm und Drang. Das aufklärerische Licht, der Drang alles zu wissen, wiederspiegelte sich darin, dass viele Texte der Klassik eine Antwort auf die Fragen, was ist der Mensch und welche Möglichkeiten hat er, suchten (Faust von Johann Wolfgang von Goethe). In einem Punkt wichen die Klassiker aber stark von den Ideen der Aufklärung ab: Sie wollte keine gewaltsamen Umstürze. 
Aber auch der Einfluss des Sturm und Drang ist unverkennbar, denn auch in der Klassik werden Stimmungen und Gefühle übermittelt und die antiken Helden, welche im Sturm und Drang von zentraler Bedeutung waren, spielten auch in der klassischen Literatur eine wichtige Rolle. Die Klassik war also die Vermischung von Aufklärung und Sturm und Drang, eine Harmonie zwischen der Vernunft (Aufklärung) und dem Sinnlichen (Sturm und Drang), die das vollendete Schöne formen soll.

Formale Besonderheiten: Die Erhabenheit, die Würde und die Harmonie zeigen sich auch formal in den Werken der Klassik. Diese sind geprägt von einer grossen Formstrenge, was sich vor allem im Versmass und in einer grossen Regelmässigkeit in den gesamten Werken wiederspiegelt. Auch einige neue Gattungen, wie beispielsweise der Bildungsroman, wurden in dieser Zeit entwickelt, aber auch bestehende Textsorten wie die Balladen oder die Dramen wurden häufig verwendet. 

Repräsentative Werke und Autoren: "Faust" und "Iphigenie auf Tauris" von Johann Wolfgang von Goethe, "Wilhelm Tell" und "Maria Stuart" von Friedrich Schiller, "Hyperion oder Der Eremit in Griechenland" von Friedrich Hölderlin, "Der zerbrochene Krug" von Heinrich von Kleist

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