Epochen: Vormärz (1830 - 1848)

Geschichtlicher Hintergrund: Der historische Hintergrund ist absolut identisch mit demjenigen des Biedermeier, nur die Reaktion der Anhänger des Vormärz war eine grundlegend andere. In der Zeit nach dem Wiener Kongress (1815) und der damit verbundenen Restauration Europas wurden die Intellektuellen und Künstler verfolgt. Auch die Pressefreiheit wurde aufgehoben und daher war die Zeit des Vormärz stark von der Zensur geprägt. 
Im Gegensatz zu den Anhängern des Biedermeier, die sich davon nicht stören liessen und sich in ihre eigenen vier Wände zurückzogen, wollte die Bewegung des Vormärz daran etwas ändern. Aus diesem grund veränderte sich die Literatur grundlegend. Bis zum Vormärz war der Schriftsteller ein Dichter, der Kunst für ein ausgewähltes Publikum verfasste, doch nun begannen die Schriftsteller die Kunst und die Politik zu vermischen. Sie waren als Journalisten tätig und wandten sich mit ihren Texten an eine breite Öffentlichkeit. Diese Entwicklung nannte man die Emanzipation der Prosa


Themen der Epoche: Da im Vormärz die Kunst und die Politik vermischt wurden, war die Politik und die Unzufriedenheit über die sozialen Umstände von zentraler Bedeutung. Die Autoren riefen zur Rebellion auf und kritisierten den Adel und die Ständegesellschaft. Aus diesem Grund wurden viele Autoren des Vormärz mit einem Publikationsverbot bestraft, was diese jedoch nicht davon abhielt, weiter für ihre Ideen zu kämpfen. 
Da die Schriftsteller nun für eine breite Öffentlichkeit schrieben, mussten sie diese natürlich so direkt wie möglich ansprechen. Daher wurden oftmals Leute aus dem untersten Stand zum Helden gemacht und es wurde zur Einheit und zum gemeinsamen Kampf gegen die Obrigkeiten aufgerufen. Auch die Frauen begannen sich in dieser Epoche zu emanzipieren und für ihre Rechte zu kämpfen. 

Formale Besonderheiten: Da die Literatur nicht mehr nur Kunst war sondern auch Politik, veränderten sich auch die formalen Begebenheiten. Die Publizistik erlebte ihren bisherigen Höhepunkt und es wurde auch häufig mit Flugblättern gearbeitet. Die Sprache veränderte sich stark, denn um das einfache Volk anzusprechen, begann man in Dialekt zu schreiben. Damit konnten auch die sozialen Unterschiede zwischen den Armen und den Reichen formal aufgezeigt werden.
Das wohl repräsentativste Werk dieser Epoche ist "Woycek" von Georg Büchner. Dieses offene Drama zeigt die sozialen Missstände und die Unterschiede zwischen Arm und Reich inhaltlich wie formal äusserst treffend. 

Repräsentative Werke und Autoren: "Woycek" und "Dantons Tod" von Georg Büchner, "Buch der Lieder" und "Ein Wintermärchen" von Heinrich Heine, "Wally die Zweiflerin" von Karl Guzkow. 

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