Geschichtlicher Hintergrund: Wie bereits die Romantik war auch die Epoche des Biedermeier geprägt von einem grossen Druck, der auf das Individuum ausgeübt wurde. Dieser Druck steigerte sich jedoch noch weiter, denn in Europa fand mit dem Wiener Kongress 1815 die Restauration statt, deren Auswirkungen sich im Revolutionsjahr 1848 nach langer Steigerung endgültig entluden. So gab es für die Menschen jener Zeit zwei Möglichkeiten: Die eine war der Widerstand und die andere der Rückzug ins Private. Die Anhänger des Biedermeier wählten Letzteres und führten so quasi die Romantik in einer etwas modifizierten Form weiter. Themen der Epoche: Wie in der Romantik spielten die Elemente Gegenwelt und Sehnsucht eine zentrale Rolle. Im Gegensatz zur Romantik, wo die Sehnsüchte noch unerreichbar waren, wurden im Biedermeier die Ansprüche gesenkt, damit man die Sehnsüchte erreichen konnte. So wurde die harte Realität durch eine in der Scheinwelt vorgegaukelte Ruhe und Harmonie verklärt. Das heisst, die negative Realität wurde durch die Flucht aus der Wirklichkeit (Eskapismus) positiver dargestellt, als sie tatsächlich war.
Formale Besonderheiten: Da der Biedermeier, was die Themen betraf, eigentlich eine Weiterführung der Romantik war, änderte sich auch an den formalen Besonderheiten nicht viel. Immer noch ist die bildhafte und metaphorische Sprache das Haupterkennungsmerkmal der Epoche. Dies führt jedoch dazu, dass die Texte des Biedermeier nur sehr schwer von denjenigen der Romantik zu unterscheiden sind. Repräsentative Werke und Autoren: "Mimili" von Heinrich Clauen, "Nachsommer" von Adalbert Stifter, "Maler Nolten" von Eduard Mörike,
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