Themen der Epoche: Da der französische Realismus nur die Wirklichkeit wiederspiegelte, gab es weder eine grosse Themenvielfalt noch besondere formale Merkmale. Es wurden oft die sozialen Missstände, die immer noch vorherrschten, aufgezeigt.
Beim bürgerlichen Realismus gab es zwei starke Tendenzen bei der Themenwahl: Den Regionalismus und den Historismus. Die Autoren mieden die grossen gesellschaftlichen Themen und Probleme der damaligen Zeit und befasst sich derweil lieber mit ihrer Heimat und den dazugehörigen Landschaften und Menschen (Regionalismus) oder mit der Vergangenheit (Historismus). Im Zentrum der Geschichten steht immer das Individuum, das in einem Konflikt mit der Gesellschaft steht.
Formale Besonderheiten: Im bürgerlichen Realismus gab es einige besondere stilistische Merkmale. So wurde beispielsweise oft mit dem verklärenden Element gearbeitet. Dieses ist die künstlerische Freiheit der bürgerlichen Realisten, die damit die an sich unerträgliche Wirklichkeit etwas erträglicher machen wollten. Dazu verwendeten sie oftmals Ironie und Satire, aber auch der künstlich geschaffene Konflikt des Individuums mit der Gesellschaft und der Standeszugehörigkeit gehört zu diesem verklärenden Element.
Häufig verwendete literarische Gattungen waren der Roman, die Novelle und die Dramen. Vor allem die Novelle war typisch für den bürgerlichen Realismus, denn auch bei einer Novelle muss der Kern der Realität entsprechen und der Rest darf vom Dichter dazu erfunden werden, also wieder dieses verklärende Element, das so typisch ist für den bürgerlichen Realismus.
Repräsentative Werke und Autoren: "Das Amulett" von Conrad Ferdinand Meyer, "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm, "Der Stechlin" und "Effi Briest" von Theodor Fontane, "Max und Moritz" von Wilhelm Busch