Geschichtlicher Hintergrund: Nachdem 1989
die Mauer gefallen war, Deutschland sich wieder vereinigt hatte und der Kalte Krieg zu Ende war, setzte in Europa ein Gefühl der
Unsicherheit ein. Man wusste nicht recht, was jetzt passieren würde, denn nahezu alle bisherigen Ideologien und Weltanschauungen waren gescheitert. Dies führte dazu, dass die Anhänger der Postmoderne, die ihre Anfänge in der
neuen Subjektivität hatten, einen klaren Schlussstrich unter alle bisherigen Werte setzten. Es gab
keine prägende Kraft mehr und die Autoren hatten freie Hand, worüber sie schreiben wollten. Allerdings waren sie der Ansicht, dass alles, was sie schrieben,
ein Zitat sei, da irgendjemand vor ihnen sicher schon darüber geschrieben habe. Dies ist ein weiteres Indiz für die Unsicherheit dieser Generation. Aus diesem Grund
verlieren auch die grossen Werte wie die Liebe, die Familie oder auch der Respekt an Bedeutung.
Themen der Epoche: Die Literatur nach 1989 weist fünf Hauptmerkmale auf:
1. Suche nach der eigenen Identität: Dabei werden die Ideen der neuen Subjektivität weitergeführt und die Autoren stellen sich nun fundamentale Fragen wie beispielsweise, wer bin ich, was mache ich, woher komme ich.
2. Erinnerung der 3. Generation: Dabei versucht man seine eigene Vergangenheit aufzuarbeiten und setzt sich dabei mit der Väter-Generation auseinander.
3. Ironie und Vergnügen: Die grosse Mehrheit der Werke der Postmoderne wird verfasst, um den Leser zu unterhalten. Ironische und humoristische Werke sind daher häufig und gern gesehen innerhalb dieser Bewegung.
4. Intertextualität: Ein weiteres sehr wichtiges Element der Postmoderne ist das Spiel mit tradierten Mustern, Mythen und Motiven. Die postmodernen Texte sind voll von Anspielungen auf andere Werke, auf traditionelle Erzählstile, bekannte Motive oder kulturelles und historisches Wissen. Oftmals werden diese Anspielungen absichtlich verwendet, dass der Leser diese bemerkt und sich darüber amüsieren kann.
5. Mehrfachcodierung: Die Texte der Postmoderne sprechen ein sehr breites Leserpublikum an und dies nicht nur, weil sie leicht verständlich und unterhaltsam geschrieben sind. Die besondere Kunst besteht darin, die Themen in den Texten so zu behandeln, dass sie sowohl für den Laien als auch für den Experten interessant sind.
Formale Besonderheiten: Aufgrund der Intertextualität wird sehr oft mit Verweisen, Verfremdungen und Zitaten gearbeitet in der postmodernen Literatur. Ein weiteres Merkmal ist, dass der Autor den Leser nicht auffordert, sich mit der Hauptperson zu identifizieren. Dies wird seitens des Schreibers oftmals durch die ironisch-distanzierte Haltung zum Erzählten erreicht. Ebenfalls wichtig ist das Spiel mit Symmetrie und Asymmetrie, sowie die Konstruktion von Gegensätzen.
Repräsentative Werke und Autoren: Alle zeitgenössischen literarischen Werke.
Labels: autobiografisches Schreiben, breites Lesepublikum, Intertextualität, Ironie, Kalter Krieg, Mauerfall, Mehrfachcodierung, Postmoderne, Väter-Generation, Verfremdung, Verweise