Epochen: Exilliteratur (1933 - 1945)

Geschichtlicher Hintergrund: Betrachtet man den Zeitraum der Epoche der Exilliteratur, dann weiss man sofort, unter welchen politischen Umständen die Literatur zu leiden hatte – unter dem Nationalsozialismus in Deutschland. Bereits kurze Zeit nach der Machtergreifung Hitlers 1933 waren die Medien und auch die Literatur fest in der Hand der Nazis. Diese duldeten keine eigenen Meinungen und schon gar keine Kritik und aus diesem Grund zensierten sie alles, was ihnen nicht entsprach. Sinnbildlich dafür steht die Bücherverbrennung des 10. Mai 1933.
Den Autoren jener Zeit blieben daher nur zwei Möglichkeiten: Anpassung oder Emigration. Die meisten entschieden sich für letzteres und so fand das literarische Schaffen während der Zeit des Nationalsozialismus hauptsächlich im Exil statt, daher auch die Epochenbezeichnung. Diejenigen, die in Deutschland blieben, bezeichnete man als Anhänger der inneren Emigration. Einige von ihnen beendeten ihre literarische Arbeit, andere schrieben nur noch über Themen, die nichts mit Politik zu tun hatten und wieder andere verschlüsselten ihre Botschaften so, dass sie an der Zensur vorbei gingen. Dies hatte allerdings den Hacken, dass es nicht nur an der Zensur sondern auch am Publikum vorbei ging.

Themen der Epoche:

Die Themen der Exilliteratur lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Die einen Autoren hatten Heimweh und fühlten sich in ihrer neuen Heimat nicht zu Hause. Oftmals konnten sie auch nicht ihrer eigentlichen Arbeit als Schriftsteller nachgehen, da sie nur in Deutsch schreiben konnten, was im Ausland niemand verstand. Sie drückten also ihr Heimweh und ihre Liebe zum Mutterland in ihren Werken aus. Die anderen Schreiber waren der Meinung, dass man sich gegen Nazideutschland wehren sollte. Man wollte einerseits die Welt über die Grausamkeiten in Deutschland aufklären und schrieb daher historische Romane, die detailliert über das Leben unter den Nazis berichtete, und andererseits verfasste man Manifeste und Flugblätter, mit denen man den Widerstand unterstützen wollte.

Formale Besonderheiten: Die Exilliteratur weist keine speziellen formalen Merkmale auf, allerdings gab es einige neue Gattungen, die in dieser Epoche geboren wurden. Das epische Theater von Bertolt Brecht oder auch die historischen Romane waren neue literarische Textsorten, aber auch die Flugblätter und Radioreden wurden sehr wichtig, vor allem für die Widerstandsbewegungen. Oftmals wurden die Texte auch getarnt, so dass sie an der Zensur vorbei nach Deutschland gebracht werden konnten. Dies waren dann die sogenannten Tarnschriften.

Repräsentative Werke und Autoren: „Joseph und seine Brüder“ und „Doktor Faustus“ von Thomas Mann, „Das siebte Kreuz“ von Anna Seghers, „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ und „Der gute Mensch von Sezuan“ von Bertolt Brecht

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