Inhalt
Jeden
Morgen sieht Giacomo sie auf dem Weg zur Arbeit. Sie sitzt immer in derselben
Strassenbahn wie er. Er beobachtet sie, merkt sich ihre Bewegungen, ihre Gesten
und was sie tut. Den Mut sie anzusprechen, bringt er jedoch nicht auf. Diese
seltsame Beziehung dauert mehrere Monate an, bis sie es schliesslich ist, die
ihn zum Kaffee einlädt. Beim Gespräch erzählt sie ihm, dass sie am
darauffolgenden Tag nach New York auswandern werde und ihn vorher noch kennen
lernen wollte. Sie lädt ihn zu ihrer Abschiedsparty ein, doch Giacomo
entscheidet sich dagegen – obwohl er nichts Besseres vorhat.
Nach der
Abreise seiner Strassenbahnbegleitung namens Michela gerät Giacomos Welt aus
den Fugen. Seine beste Freundin Silvia trennt sich von ihrem Ehemann, seine
Exfreundin erzählt ihm, dass sie ihr gemeinsames Kind abgetrieben hat und ein
eifersüchtiger Ehemann verprügelt ihn. Auch mit den Frauen läuft es nicht mehr
wie gewohnt – er bekommt Michela einfach nicht aus seinem Kopf. Daher
entschliesst er sich kurzerhand nach New York zu reisen und Michela zu suchen.
Vor ihrem
ersten Treffen, lässt sie ihm einen Umschlag zukommen. Darin befindet sich ein
oranges Heft. Er erkennt es sofort wieder: Es war das Heft, in welches Michela
jeden Morgen in der Strassenbahn geschrieben hat. Giacomo liest darin und
erkennt, dass sie ausschliesslich über ihn geschrieben hat. Beim Treffen
erzählt sie, dass sie ihm das Heft nach sechs Monaten geschickt hätte, als
Schlusspunkt ihrer Beziehung. Sie hatte jedoch gehofft, dass er sich vorher bei
ihr melden würde.
Giacomo und
Michela verbringen schöne Tage miteinander. Sie reden viel, schlendern durch
New York, gehen essen und haben Sex miteinander. Dann kommt Michela auf eine
ausgefallene Idee: Sie schlägt vor, dass sie sich auf Zeit verloben und sich
beim Zeitpunkt von Giacomos Reise trennen werden – egal was bis dann passieren
würde. Giacomo, der Michela völlig verfallen ist und sich zum ersten Mal
richtig verliebt hat, willigt ein.
Den beiden
bleiben neun Tage, neun Tage, in denen sie lebten wie im Traum. Nach vier Tagen
beschliessen sie, zum Spass zu heiraten. In einem Park lesen sie sich
gegenseitig Treueschwüre vor und stecken sich einen billigen Jahrmarktsring an
den Finger. Die beiden sprechen viel miteinander, lernen sich besser
kennen und merken, dass sie
ähnliche Auffassungen vom Leben und von der Liebe haben. Die Zeit vergeht wie
im Flug, doch das Ende wird noch abrupter, als zwei Tage vor der Abreise ein
Anruf kommt, dass Giacomos Grossmutter im Sterben liegt.
Er reist
früher ab, auch wenn ihm der Abschied von Michela extrem schwer fiel. Seine
Grossmutter kann er noch einmal besuchen und ein paar Worte mit ihr wechseln,
ehe sie am darauffolgenden Tag starb.
Nach ihrem
Tod hat er Mühe, in sein altes Leben zurück zu kehren. Von Michela hat er
gelernt, was es heisst, jemanden zu lieben. Dazu war er vorher nicht im Stande
gewesen, da er noch immer von seinen Eltern geprägt war, die andauern
miteinander gestritten haben. So schafft er es, sich wieder mit seiner Mutter
zu versöhnen. Giacomo selbst findet jedoch keine Befriedigung mehr in seinem
Leben, die vielen Affären geben ihm nichts mehr. Bald hält er es nicht mehr aus
und entscheidet sich, erneut nach New York zu fliegen, auch wenn er nur diesen
letzten Tag mit Michela verbringen kann, um den er aufgrund des Todes seiner
Grossmutter gebracht wurde.
Sobald sie
sich sehen, sind die Gefühle wieder da. Dennoch will Michela die endgültige
Trennung, er will jedoch ganz etwas anderes: ein gemeinsames Kind. Sie einigen
sich darauf, dass sie sich in drei Monaten in Paris treffen, aber nur dann,
wenn beide mit genügend Abstand noch immer ein Kind wollen.
Giacomo
reist nach Paris, wartet am vereinbarten Treffpunkt, doch Michela kommt nicht.
Gerade als er gehen wollte, taucht sie auf. Doch wie nur unschwer zu erkennen
ist, ist Michela bereits schwanger. Sie gesteht ihm, dass sie bereits bei
seinem zweiten Besuch in New York schwanger war, sie wollte jedoch absolut
sicher sein, dass er dieses Kind auch will und deshalb arrangierte sie das
Treffen in Paris.
Charakteranalyse
Giacomo: Arbeitet in einer Druckerei, in der er schon
bald erfolgreicher Mitinhaber wurde. Auch bei den Frauen kommt Giacomo gut an.
Er macht viele Bekanntschaften und nicht selten verbringen sie die Nacht
miteinander. Giacomo liebt die Frauen, ihre Körper, ihre Bewegungen und Gesten
und er liebt vor allem den Sex. Dennoch befindet er sich in einem Dilemma: Er
will keine Frau verpassen, aber gleichzeitig auch keine betrügen. Aus diesem
Grund führt er praktisch nie eine Beziehung und ist daher oft allein. Diese Zeit
verbringt er mit Reisen, vor allem im Sommer.
Er hatte
keine einfache Kindheit, denn seine Eltern haben sich früh getrennt. Unter
dieser Trennung litt vor allem seine Mutter und sie kümmerte sich daher umso
intensiver um Giacomo, der so kaum Freiheiten genoss. Sie kontrollierte ihn auf
Schritt und Tritt aus Angst, sie könnte ihn ebenfalls verlieren. Eines Tages
wurde es Giacomo zu bunt und er verliess seine Mutter. Diese lebt mittlerweile
mit ihrem Chef zusammen.
Durch die
Beziehung mit Michela lernt er, was es heisst, einer Person zu vertrauen und
sie zu lieben. Etwas, wozu er vorher nicht fähig war, da er von der negativen
Erfahrung, die er bei seinen Eltern beobachten konnte, geprägt war.
Michela: Entscheidet sich im Alter von 36 Jahren aus
beruflichen Gründen nach New York zu ziehen und dort einen Neuanfang zu wagen.
Sie wurde von den Männern bisher stets enttäuscht. Ihre letzte Beziehung
dauerte vier Jahre und ihr Partner liebte sie über alles. Als er ihr jedoch
einen Antrag machte, verliess sie ihn: Sie wollte einen Mann, mit dem sie in
die Zukunft blicken konnte, ohne gleich von Heirat und Familie zu sprechen.
Einer, der für sie da war, ihre Freiheiten aber nicht einengte. Diesen Mann
fand sie nicht und daher entschied sie sich, zu gehen. Ein weiterer Grund dafür
war auch ihre Mutter, die sie unbedingt verheiratet sehen wollte. (fba)
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