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Die kleine Maria lebt zusammen mit ihrer Mutter, einer Schneiderin, und ihrem Vater, der als Bauer seinen Lebensunterhalt verdient, in Brasilien. Maria ist ein hübsches Mädchen, das schon früh von der grossen Liebe, dem Reichtum, einem Mann und Kindern träumt. Doch bereits mit elf Jahren ist sie fest überzeugt, dass sie nie die grosse Liebe finden und ihre Träume verwirklichen wird, da der erste Junge, in den sie sich verliebt hat, die Stadt ohne sie verlassen hat.
Stattdessen konzentriert sich Maria nun auf die Schule und arbeitet fleissig, auch wenn sie immer noch hofft, jemanden zu treffen, mit dem sie ihre Träume erfüllen kann. Mit 15 scheint sie den "Mr. Perfect" gefunden zu haben, doch auch diese kurze Beziehung scheitert - diesmal, weil Maria nicht küssen kann. Diese Trennung ist für Maria der endgültige Beweis, dass sie nicht für die Liebe geschaffen ist. In diesem Gedanken bestärkt sie die Tatsache, dass sie für sich die Selbstbefriedigung entdeckt hat und darum nicht weiss, weshalb sie noch einen Mann bräuchte.
Nachdem Maria die Schule abgeschlossen hat, arbeitet sie in einer Schneiderei und mit dem verdienten Geld leistet sie sich eine Woche Urlaub in Rio. Kaum ist sie dort angekommen, wird sie bereits von einem Schweizer umworben, der sie als Tänzerin für seinen Nachtclub in Genf haben möchte. Die naive und unerfahrene Maria fällt auf den Schweizer mit seinen grossen Versprechungen und Geschenken (Kleider, Schuhe, Abendessen) rein und unterschreibt einen Vertrag. Bereits wenige Tage später verlässt Maria ihre Heimat und fliegt nach Genf - in eine Stadt wo sie niemanden kennt und die Sprache nicht versteht.
Maria arbeitet in Genf in einem Sambaclub zusammen mit vielen anderen Brasilianerinnen, die ihr sofort erklären, dass sie übers Ohr gehauen wurde und viel weniger verdiene als abgemacht. Maria ist enttäuscht und weiss nicht mehr weiter. Sie ist sich jedoch sicher, dass sie nur eine Chancen hat, wenn sie Französisch kann und so nimmt sie an einem Sprachkurs teil. Dort verliebt sie sich in einen Araber, mit dem sie viel Zeit verbringt und deswegen auch bei der Arbeit fehlt. Deswegen wird ihr Anstellung im Sambaclub gekündigt und Maria muss sich mit einer Abfindung von 5000 Franken zufrieden geben. Mit diesem Geld schlägt sich Maria die nächste Zeit durch und hofft, als Model Arbeit zu finden. Doch niemand will die hübsche Brasilianerin buchen und so langsam geht das Geld zur Neige.
Da kommt das Angebot eines reichen Arabers genau richtig. Er bietet Maria 1000 Franken für eine Nacht und sie steigt drauf ein. In dieser Nacht entscheidet sich Maria, dass sie als Prostituierte arbeiten will und dass daran nichts schlimm wäre, denn es sei ja ein Job, wie jeder andere auch.
Bereits am nächsten Tag lässt sich Maria im "Copacabana" anstellen und nimmt ihre Arbeit auf. Jeder Auftrag läuft nach demselben Muster ab: Sie lässt sich von ihrem Freier zu einem Drink einladen, sie beginnen zu tanzen, in der Folge lädt er Maria in ein Hotel ein und bezahlt für ihre Dienste 350 Franken, wovon Maria 50 an den Besitzer des "Copacabana" abgeben muss. So sieht der Alltag für Maria nun aus.
Sie muss, damit sie, wie sie sagt, ihre Seele nicht verliert, über die Liebe schreiben. Dies tut sie in einem Tagebuch, aus welchem immer wieder Ausschnitte zu lesen sind. In ihrer Freizeit beschäftigt sich Maria mit Politik, Psychologie und Wirtschaft, damit sie sich mit ihren Kunden unterhalten kann. Dadurch erarbeitet sich Maria einen beachtlichen Kundenstamm
Nach 6 Monaten hat Maria 60 000 Franken verdient und hat sich zum Ziel gesetzt, noch ein halbes Jahr in der Schweiz zu bleiben und dann mit dem verdienten Geld in Brasilien einen Bauernhof zu eröffnen. Doch der erfolgreiche Maler Ralf Hart macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie lernt Ralf in einem Strassencafé kennen und dieser ist sofort begeistert von ihr und von ihrem Licht, ihrer Ausstrahlung. Bei ihrer ersten Begegnung fertigt er ein Portrait von ihr an. In der Folge treffen sie sich immer wieder und oftmals nimmt Ralf auch ihre Dienste als Prostituierte in Anspruch - zum Reden. Maria wehrt sich mit allen Mitteln dagegen, sich in Ralf zu verlieben, doch sie schafft es nicht. Die beiden gestehen sich ihre Liebe, doch genau in diesem Moment erscheint der Engländer Terence, ein spezieller Freier von Maria.
Terence führt Maria in die Welt des Sadomasochismus ein und das Weltbild der Brasilianerin beginnt zu bröckeln. Sie hat noch nie so viel Lust empfunden wie bei dieser Praktik, die jedoch mit starkem Schmerz und Demütigung verbunden war. Dadurch kommt ihr alles, was sie mit Ralf hatte, auf einmal völlig unwichtig und klein vor.
Ralf erkennt jedoch das Problem von Maria, denn er hatte früher dasselbe Problem gehabt und will nun Maria wieder "auf den richtigen Weg" bringen. Mit langen Gesprächen und speziellen Methoden schafft es Ralf, Marias Weltbild wieder zurecht zu rücken und die beiden werden ein Paar. Was Maria Ralf jedoch verschwiegen hat, ist, dass sie bereits am nächsten Tag zurück nach Brasilien fliegt. Nach einer perfekten Nacht, in der die beiden zum ersten Mal miteinander geschlafen haben, macht sich Maria mit all ihrem ersparten Geld auf den Rückweg. Am Flughafen Paris, bei der Zwischenlandung, taucht plötzlich Ralf mit einem Strauss Rosen auf. Maria ist glücklich und fest entschlossen, ihre Liebe diesmal nicht ziehen zu lassen.
Charakteranalyse
Maria: Maria lebt in einem kleinen Dorf in Brasilien und führt ein Leben voller Träume und Illusionen, die jedoch allesamt schon sehr führ zerstört werden. Sie ist sich sicher, dass sie nie eine glückliche Beziehung führen wird und hat aus diesem Grund beschlossen, aus ihrer Schönheit Profit zu schlagen - jedoch nur auf einer körperlichen und nicht auf einer psychischen Ebene. Sie arbeitet als Tänzerin, als Model und schliesslich als Prostituierte. Doch Maria ist keine normale Prostituierte, sie will die beste sein und ihren Freiern, die oftmals nur mit ihr reden wollen, helfen. So beginnt sie zu lesen und eignet sich ein grosses Wissen über Wirtschaft, Politik und Psychologie an. Als sie sich jedoch nach einer geeigneten Lektüre sucht, um Ralf die Lust am Sex wieder zurückzugeben, wird sie nicht fündig und beschliesst, selber eines Tages ein Buch zu schreiben - mit dem Titel elf Minuten.
Damit ihre Seele nicht kaputt geht, muss Maria über die Liebe schreiben. Dies tut sie in ihrem Tagebuch und so erkennt der Leser auch schnell, dass sie sich in Ralf Hart verliebt hat. Ihrer Liebe stehen jedoch zwei Dinge im Weg, zum einen Terence, der spezielle Freier, und zum anderen ihr Abreisetermin , an die sie sich strikte halten will. Von Terence und seiner Obesession für den Sadomasochismus befreit sie Ralf und es ist auch Ralf, der Maria vor der Abreise bewahren kann. So kommt es doch noch zu einem Happy End, denn all die Träume, die Maria als kleines Mädchen hatte, erfüllen sich am Ende doch noch.
Ralf: Ralf ist ein sehr erfolgreicher Maler, der viele wichtige Leute kennt, gut aussieht, jede Frau haben könnte und sehr reich ist. Dennoch ist er nicht zufrieden und hat bereits zwei gescheiterte Ehen hinter sich. Auch die Lust am Sex ist ihm vergangen und erst als er Maria in diesem Strassencafé sieht, hat er das Gefühl, dass es noch eine Rettung gibt. Er bittet sie daher darum, ihm zu helfen. So verbringen die beiden viel Zeit miteinander, kommen sich näher, lernen sich kennen und verstehen und am Ende überwindet ihre Liebe alle Hindernisse - es beginnt ein neuer Lebensabschnitt für beide.
Terence: Terence tritt im Werk von Coelho nur gerade zwei Mal auf, dennoch hat er eine wichtige Rolle. Er ist es, der Marias Weltbild und ihre Liebe zu Ralf auf eine harte Probe stellt, denn er weiht sie in die Welt des Sadomasochismus ein - eine Welt voller Leidenschaft, Lust und Schmerz. Er selbst hat sich das Wissen über diese Sexualpraktik selber angeeignet und konnte dadurch seine kriselnde Ehe retten.
(fba)
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