Inhaltsangabe: Das Hibernat von Rolf Schönlau

Inhalt 
Simon Reese, ein ehemaliger Kulturdezernent, lebt in einer Welt nach dem automobilen Zeitalter. Entsprechend gibt es keine Autos, ebenfalls kann keine Energie mehr aus Erdöl gewonnen werden und die Bewohner haben nur ein gewisses Mobilitätskontingent, das sie einsetzen können, um sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fort zu bewegen. 
Reese lebt allein, wo genau, erfährt man in der Erzählung nicht. Sein Sohn, dessen Ehefrau und die gemeinsame Tochter leben in Asien, so dass Reese nur per Mail Kontakt mit ihnen halten kann. Der 71-Jährige entscheidet sich dafür, zu hibernieren. Dies bedeutet, dass er für vier Monate, von November bis Februar in einem Hibernakel eingeschlossen wird, wo er eine Art Winterschlaf durchlebt und in dieser Zeit Energie für die Gesellschaft liefert. Im Gegenzug erhält er Mobilitätseinheiten, die er für Reisen einsetzen kann, und wird rundum erneuert. Die Erzählung besteht aus Tagebucheinträge von Reese, der die letzten 100 Tage bevor er ins Hibernakel steigt, beschreibt.  
Reese besorgt sich Informationsbroschüren und bereitet sich so auf den Aufenthalt im Hibernat vor. In regelmässigen Abständen muss er sich medizinischen Kontrollen unterziehen, bei denen er jeweils komplett durchgecheckt wird, damit der Aufenthalt im Hibernat zu keinen Komplikationen führt. Bei seinen Besuchen freundet er sich mit der Sekretärin Claire-Aimée an. Zudem hat er per Mail immer wieder Kontakt mit der Ehefrau seines Sohns und seiner Enkelin. Ihr schreibt er verschiedene kurze Geschichten, um zu erklären, was er in den vier Wintermonaten tut und vergleicht sich selbst  mit einem Bären, der einen Winterschlaf hält.
Zudem besucht Reese auch eine Informationsveranstaltung für alle Neu-Hibernier, die sich zum erstmal ins Hibernakel begeben werden. Bei diesem Event hinterlässt er einen bleibenden Eindruck, da er die Verantwortlichen des Hibernats daraufhinweist, dass die Filme "Goodbye Lenin" und "Der Schlafwandler" grosse Ähnlichkeiten mit dem Hibernat haben. Dieser Auftritt führt dazu, dass Reese von nun an ab und zu erkannt wird, unter anderem auch von einer Journalistin, die daraufhin ein Interview mit ihm veröffentlicht. Zudem nimmt auch eine ehemalige Affäre, die er vor langer Zeit aus den Augen verloren hatte, wieder Kontakt zu ihm auf. Reese trifft sich mit ihr zum Abendessen, versteht sich jedoch überhaupt nicht mehr mit ihr. Sie schaut bei allem übertrieben genau auf die Umwelt, was Reese nicht so recht in dem Kram passt.
Entsprechend war er alles andere als begeistert, als er kurz der U-30 (dem Untersuch 30 Tage vor dem Hibernieren) angefragt wird, ob er nicht mit seiner alten Freundin co-hibernieren möchte, da das Hibernat zur Zeit noch zu wenige Paare hat. Reese lehnt mit aller Wehemenz ab. Kurz darauf folgt erneut ein Anruf aus dem Hibernat, doch diesmal wollen sie ihn nicht zum Co-Hibernieren überreden, sondern schlagen ihm vor, er solle doch an einer Testreihe teilnehmen, in der es darum ging während dem Hibernieren mit den Leitern des Hibernats zu kommunizieren. Dies würde über drei Sensoren am Rücken geschehen, mit Hilfe derer Reese Morsezeichen aussenden könnte. Der ehemalige Kulturdezernent kommt für diese Versuchsreihe in Frage, da er in den letzten Wochen intensiv am Gehirnwellentraining gearbeitet hat. Nach der Besprechung mit dem leitenden Forscher willigt Reese ein, als Gegenleistung möchte er jedoch während seinem Winterschlaf täglich mit Musik von Johan Sebastian Bach versorgt werden. 
In den letzten Tagen bevor er in das Hibernakel steigt, das am 11. Tag vor Beginn in seine Wohnung gestellt wurde, schreibt Reese nicht mehr viel. Er wird langsam auf das Einschlafen vorbereitet, darf entsprechend nicht mehr viel machen und wird immer müder. Er verabschiedet sich noch von seinem Sohn und dessen Familie, ehe er dann einschläft. 

Charakteranalyse
Simon Reese: Arbeitete als Kulturdezernent und war während vielen Jahren verheiratet. Vor sieben Jahren verstarb seine Frau und seither lebt der 71-Jährige allein. Sein Sohn lebt mit seiner Familie in Asien. Reese ist ein intelligenter Mensch, der über vieles Bescheid weiss und sich auch im Alter immer noch mit neuen Dingen auseinandersetzt. So nimmt er beispielsweise am Gehirnwellentraining und später auch am Forschungsprojekt teil. Er hat den Wunsch, dass er die Familie seines Sohns in Asien besuchen kann, weiss jedoch, dass dies nicht sehr realistisch ist, da er dafür sein Mobilitätskontingent stark überziehen müsste. 
Reese ist ein Mensch, der seine Prinzipien hoch hält und sich wehrt, wenn ihm etwas nicht passt. Er findet es überhaupt nicht in Ordnung, dass er nach seiner Anmeldung fürs Hibernat mit Werbung überschüttet wird und meldet dies auch umgehend. Er empört sich auch über die Verschwendung der natürlichen Ressourcen und unterstützt zudem auch einen Bewohner, der aus Ouagadugu nach Europa reisen möchte, jedoch in Spanien festgehalten wird, weil er keine Mobilitätseinheiten zur Verfügung hat, mit denen er belegen könnte, dass er wieder in seine Heimat zurückkehren wird. Er hinterfragt viele Dinge kritisch, ist belesen und geht täglich schwimmen. (fba)

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