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Julian Assange wird am 3. Juli 1971 in Townsville geboren. Gemeinsam mit seiner Mutter und seinem Halbbruder ist er in der Folge stets auf der Flucht vor seinem Stiefvater. Dieser will unbedingt seinen Sohn, Assanges Halbbruder, zurück haben. Doch die Mutter kann mit ihren beiden Söhnen fliehen. Bedingt durch die lange Flucht und die damit verbundenen Ortswechsel kann Assange die Schule nicht regelmässig besuchen. Teilweise fehlt er auch längere Zeit, da er fernab der Zivilisation lebt. Trotzdem ist Assange keineswegs hochintelligent und bringt sich viele Dinge selber bei, in dem er enorme Mengen an Bücher verschlingt.
Die einzige Konstante in Assanges Leben ist aber sein Computer. Seine Mutter kauft ihm von ihrem wenigen Ersparten den ersten PC, Assange sich das dazugehörige Modem, um ins Internet zu kommen. Von diesem Moment an verändert sich das Leben von Assange. Schnell merkt er, dass er sehr begabt ist im Umgang mit Computern. Er findet Aufnahme in der damals boomenden Hackerszene Australiens und schafft es sogar, sich ins Pentagon zu hacken. Schon damals sind die Autoritäten sein liebstes Ziel, denn er fühlt sich von ihnen im Stich gelassen.
Assange heiratet früh und bekommt gemeinsam mit seiner Frau einen Sohn. 1989 ziehen die beiden zusammen, doch nur gerade zwei Jahre später folgt bereits die Scheidung, die einen langen Sorgerechtsstreit mit sich zieht. Dieser zehrt an Assanges Kräften, so dass sein Haupt bereits früh ergraut und er sich in die Einsamkeit eines Nationalparks zurückzieht, wo er eine Weile lebt. 1995 wird Assange für seine Taten als Hacker zu einer symbolischen Busse verurteilt.
Im Jahr 2006 lanciert Julian Assange die Onlineplattform "Wikileaks". Die ursprüngliche Idee ist, dass auf dieser Plattform geheime Dokumente veröffentlicht werden, die dann von der Öffentlichkeit für richtig oder falsch befunden werden. Doch das System funktioniert nicht, denn kaum jemand interessiert sich für die Seite oder befindet darüber, ob die Dokumente echt oder falsch sind. Assange lässt sich davon aber nicht entmutigen und veröffentlicht in der Folge das, was er und Wikileaks für richtig halten. Es wird vermerkt, dass alle Dokumente vor der Veröffentlichung von den Mitarbeitern eingehend geprüft werden.
Die Enthüllungsplattform Wikileaks birgt jedoch einige paradoxe Züge. Assange und seine unbekannten Mitarbeiter decken Missstände in der ganzen Welt auf und wollen für Transparenz sorgen. Sie wollen das ans Licht bringen, was die Mächtigen dieser Welt verheimlichen. Selber jedoch kann niemand sehen oder überprüfen, wer hinter Wikileaks steckt. Man weiss auch nicht, woher das Geld stammt, mit dem die Plattform finanziert wird und es ist nicht bekannt, wer die tausenden von Dokumenten, die täglich veröffentlicht werden, kontrolliert. Trotz dieser Widersprüche gewinnt Wikileaks in der Öffentlichkeit an Bedeutung. Das liegt vor allem daran, dass sich einige prominente Opfer öffentlich über die Wikileaks und Assange beschweren und der Seite damit ungewollt zu einer viel grösseren Beachtung verhelfen. Julius Bär und die Verantwortlichen von Scientology sind die namhaftesten Opfer von Wikileaks.
Damit eine Plattform, auf der geheime Dokumente veröffentlicht werden, funktioniert, müssen die Quellen gut geschützt werden. Assange betont immer, dass er einerseits nicht weiss, wo sich alle Server von Wikileaks befinden und andererseits, dass er die Informanten nicht kenne. Dennoch kann auch Assange keine 100%ige Sicherheit garantieren.
Wikileaks droht in der Versenkung zu verschwinden, als es plötzlich ein Video und weiteres brisantes Material aus dem Irakkrieg zugespielt bekommt. Assange sieht seine grosse Chance. Gemeinsam mit seinen Verbündeten zieht er sich nach Island in einen Bunker zurück und arbeitet fieberhaft an einem Relaunch von Wikileaks. Alles sollt perfekt werden. Zum ersten Mal beziehen Assange und seine Mitarbeiter öffentlich Position, denn sie kommentieren, analysieren und schneiden das Video so, dass die Amerikaner nicht gut wegkommen. Das Video mit dem Titel "collateral dammage" wird am 5. April 2010, einem ansonsten ereignisarmen Tag, im Rahmen einer extra dafür einberufenen Pressekonferenz veröffentlicht.
Die Daten und das Video erhielt Assange von Bradley Manning, einem schwulen Obergefreiten der US Army. Dieser galt als Aussenseiter und Ideologe, der eine schwierige Kindheit durchlebt hatte. Manning fliegt auf, weil er sich mit seiner Geschichte an einen Hacker namens Lamo wendet, der in der Szene einen zweifelhaften Ruf geniesst. Lamo liefert Manning ans Messer. Damit drohen Manning nun bis zu 52 Jahren Haft. Mit seiner Tat verhilft er Wikileaks von einem Tag zum anderen zu grossem öffentlichem Interesse. Doch Assange hat noch nicht genug, er will mehr. Seine neue Strategie sieht vor, den renommiertesten Printmedien der Welt (New York Times, The Guardian, Spiegel) exklusive Einblicke in die geheimen Dokumente zu gewähren. Diese schreiben dann in der Folge ihre Stories und verhelfen Wikileaks so zu noch mehr Publicity. Zudem macht sich Assange zum Gesicht von Wikileaks und kreiert damit das Bild eines Helden, der sich gegen die Mächtigen dieser Welt anlegt. Die David gegen Goliath Geschichte.
Doch Assange handelt egoistisch und selbstverliebt. Wer nicht nach seiner Pfeife tanzt, wird entlassen. So auch der langjährige Wikileakssprecher Daniel Domscheit-Berg, der Zweifel an der neuen, nicht mehr objektiven Berichterstattung von Wikileaks äusserte. Zudem ist noch immer nicht ersichtlich, woher Wikileaks das Geld bezieht, wer die Mitarbeiter sind und wer die Dokumente überprüft.
Am 13. August 2010 weilt Julian Assange in Schweden auf einem Kongress. Dort lernt er Anna A. kennen und hat mit ihr in der Folge Sex. Diese erzählt ihrer Freundin Sophia W davon, die danach von Assange angegangen wird. Sophia W wehrt sich gegen seine Avancen, doch er lässt nicht locker. Assange geht mit ihr nach Hause, die beiden haben Sex und schlafen danach ein. Als Sophia W wieder erwacht, wird sie von Assange vergewaltigt, so zumindest ihre Aussage. Dies bringt Assange auf die internationale Fahndungsliste von Interpol. Einige Zeit später stellt er sich in England den Behörden, die ihn an Schweden ausliefern, damit er sich den Vergewaltigungsvorwürfen stellen kann.
Julian Assange vermutet natürlich sofort eine Verschwörung seitens der USA hinter dieser Anschuldigung. Diese Theorie wird von seinen Fans natürlich schnell aufgenommen, was Assange noch mehr zum Helden hoch stilisiert. Assange wird von seinen Anhängern geliebt, seine Feinde würde ihn aber lieber tot sehen. Man kann geteilter Ansicht über sein Handeln sein, doch was festgehalten werden muss, ist die Tatsache, dass Assange die Welt verändert hat. Eine neue Form der Kommunikation ist entstanden, eine neue Form des Journalismus und Assange hat gezeigt, dass man auch mit einer kleinen Gruppe im Kampf gegen die Grossen der Welt nicht chancenlos ist. (fba)
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