Inhalt
1. Akt: Paulina Salas wartet auf ihren Ehemann Gerardo Escobar, der heute zu spät kommt. Deswegen streiten sie sich, wobei er ihr zu erklären versucht, dass er eine Panne gehabt hat und ihn deshalb Roberto Miranda nach Hause bringen musste. Als Dank hätte er ihn für den kommenden Sonntag zu ihnen nach Hause eingeladen. Paulina hat sich wieder etwas beruhigt und die beiden gehen ins Bett.
Mitten in der Nacht klopft es an der Tür. Gerardo, ein wenig verängstigt, dass jemand so spät in der Nacht noch zu ihnen will, öffnet die Tür. Es ist Roberto, der mit Gerardo sprechen will. Er habe im Radio gehört, dass Gerardo zum Mitglied einer Untersuchungskommission, welche die Taten der chilenischen Diktaturperiode untersuchen wird, ernannt wurde und dazu wolle er ihm gratulieren. Es sei ihm eine Ehre, dass er Gerardo helfen konnte und er sei sich sicher, dass mit den Untersuchungen dieser Kommission ein schmerzhaftes Kapitel der chilenischen Geschichte geschlossen werden könne. Nachdem er Gerardo dies gesagt hat, will er wieder gehen, doch Gerardo bietet ihm an, bei ihm zu übernachten, da es bereits sehr spät ist. Dieser akzeptiert die Einladung.
Paulina hat das Gespräch der beiden Männer belauscht und als Roberto schläft, schlägt sie ihn bewusstlos und fesselt ihn ans Sofa.
Am nächsten Morgen erwacht Roberto und versteht die Welt nicht mehr. Vor ihm sitzt Paulina und richtet einen Revolver auf ihn. Als Gerardo ins Wohnzimmer kommt, meinte er zuerst die Szenerie, die sich vor ihm abspielt, sei ein schlechter Witz. Doch als er Roberto losbinden will, bedroht ihn seine Frau mit dem Revolver. Robert sei derjenige, der sie misshandelt hätte während der Diktatur in Chile. Sie hätte ihn an der Stimme wieder erkannt. Gerardo versucht ihr zu erklären, dass diese Beweise bei Weitem nicht ausreichen, vor allem weil Paulina ihren Peiniger damals gar nicht zu Gesicht bekommen hat. Gerardo will die Polizei einschalten. Das wiederum findet seine Frau gar nicht lustig und droht, Roberto und sich zu erschiessen.
2. Akt: Paulina spricht den ganzen Tag mit Roberto über ihre Zeit in Gefangenschaft. Bis jetzt hat sie noch mit niemandem darüber gesprochen, auch nicht mit Gerardo. Als dieser nach Hause kommt, schafft er es immerhin, Paulina davon zu überzeugen, dass sie Roberto befreit. Dieser kann sich nun erstmals zu Wort melden und sagt, er hätte Paulina noch nie gesehen, sei ebenfalls Gegner der Diktatur und es sei Freiheitsberaubung was Paulina hier mache.
Als Gerardo und Paulina auf dem Balkon gemeinsam sprechen, erklärt sie ihm, dass sie sich für die Qualen von damals rächen wolle. Gerardo versucht ihr klar zu machen, dass es illegal sei, was sie tue und er dadurch nicht Mitglied der Kommission werden könne. Sie scheint dies hingegen nicht zu verstehen. Sie beschreibt Gerardo sehr genau, was sie mit Roberto vor gehabt habe, als sie seine Stimme gehört hat. Sie wollte ihn mit einem Besenstil vergewaltigen, um ihm genau das anzutun, was er ihr damals vor 15 Jahren auch angetan hat. Doch nun hätte sie es sich anders überlegt und sie wolle nur, dass Roberto die Tat gestehe und das Geständnis unterschreibe. Sie erzählt ihm auch bis ins Detail, was vor 15 Jahren genau passiert ist.
Gerardo versucht nun Roberto dazu zu bringen, zu gestehen, damit Paulina mit ihrer Vergangenheit abschliessen und einen neuen Lebensabschnitt in Angriff nehmen kann. Dieser ist jedoch nur sehr schwer davon zu überzeugen, da er sagt, es sei purer Zufall, dass seine Stimme gleich klinge wie die des Peinigers und dass er nicht etwas gestehen könne, das er nicht getan hätte. Am Ende willigt er trotzdem ein, da er Mitleid mit Gerardo hat und weil er frei kommen will. Gerardo erklärt ihm, was er erzählen muss.
Als Roberto und Paulina alleine sind, sagt sie ihm, dass sie ihn umbringen will. Dieser versteht die Welt nicht mehr, denn er hat ja nun gestanden. Doch Paulina ist da anderer Meinung. Sie hätte Gerardo eine Geschichte mit Fehlern erzählt und Roberto hätte diese in seinem Geständnis von selbst korrigiert. Das könne er nur, wenn er dabei gewesen sei, da sie nie jemandem die Wahrheit erzählt habe. Sie wolle ihn nun töten, nicht weil er schuldig sei, sondern weil er nicht gestehen wolle. Roberto erwidert jedoch, dass er nicht gestehen werde und das Paulina verrückt sei.
Monate später trafen sich die drei während eines Konzert von Mozart. Gerardo erzählt in der Pause, dass er als Mitglied der Untersuchungskommission soeben seinen ersten Arbeitstag absolviert hat. Nach der Pause setzt sich Roberto neben Paulina. Die beiden schauen sich an und dann ist es Paulina, die ihren Blick von Roberto löst und nach vorn schaut - das Ganze begleitet von "la muerte y la doncella".
Charakteranalyse
Nach ihrer Gefangenschaft fristet sie ein tristes Dasein am Rande der Gesellschaft, hat kaum mehr Freunde und hat ihr Medizinstudium abgebrochen. Durch das Geständnis, das sie von Roberto fordert, könnte sie mit der Vergangenheit abschliessen und einen neuen Lebensabschnitt in Angriff nehmen.
Gerardo Escobar: Gerardo ist mit Paulina verheiratet und hat es sich zum Ziel gesetzt, eine Liste mit allen Tätern der chilenischen Diktatur zu erstellen und diese zu veröffentlichen. Während Paulina in Gefangenschaft war, hatte er eine Affäre mit einer anderen Frau, da er nicht wusste wo Paulina war. Er hat nun Angst, dass Paulina deswegen die Beziehung beenden könnte. Darum hat er sie auch in ihren illegalen Machenschaften unterstützt und versucht, Roberto dazu zu bringen, ein Geständnis abzulegen. Er befindet sich jedoch in einer sehr ungemütlichen Lage. Zum Einen will er seine Frau nicht verletzen und ihr die Möglichkeit geben, mit ihrer Vergangenheit abzuschliessen und zum Anderen will er Roberto befreien, da dieser illegal festgehalten wird.
Roberto Miranda: Roberto arbeitet als Arzt und hat Frau und Kinder zu Hause, die zur Zeit gerade in den Ferien verweilen. Er hat eine ähnliche Auffassung der Zeit der Diktatur in Chile und daher unterstützt er Gerardo in seinem Vorhaben, eine Liste mit allen Tätern zu erstellen.
(fba)
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