Inhaltsangabe: König Ödipus von Sophokles

Inhalt
1. Akt: König Ödipus besucht auf Wunsch seines Volkes die Stadt Theben, die von der Pest bedroht wird. Ödipus weiss jedoch nicht genau, wie er Theben vor der Pest retten soll und schickt daher seinen Schwager Kreon zum Orakel von Delphi. Dieser kommt zurück und meldet, mann müsse den Mörder des vormaligen Königs Laios, der von Räubern überfallen und umgebracht wurde, aus dem Lande verweisen und dann würde Theben von der Seuche verschont bleiben.  

2. Akt: Ödipus fordert den Schuldigen auf, sich zu stellen, denn dann würde er das Land unversehrt verlassen können. Solle er dies jedoch nicht tun, werde er zur Tat schreiten. Ödipus fühlt sich dieser Sache verpflichtet, denn er ist nun mit der Frau von Laios verheiratet und hat Kinder mit ihr. 
Da sich niemand meldet, lässt Ödipus den Seher Theiresias rufen und fragt ihn nach der Wahrheit. Dieser drückt sich jedoch geschickt vor einer Antwort, bis Ödipus ihn beschuldigt, zusammen mit Kreon den Mord an Laios geplant und ausgeführt zu haben. Theiresias, der nun seinerseits aufgebracht ist, erhebt schwere Anschuldigungen gegen den König. Dieser hätte seinen eigenen Vater umgebracht, lebe nun mit seiner Mutter zusammen und habe mit ihr Kinder gezeugt.

3. Akt: Kreon kommt aus dem Palast geeilt, da ihm die Anschuldigungen von Ödipus zu Ohren gekommen sind. Die beiden liefern sich ein übles Wortgefecht, welches darin gipfelt, dass Ödipus Kreon den Tod wünscht. Iokaste, die Frau von Ödipus und Schwester von Kreon, kann die beiden Streithähne trennen und geht zusammen mit Ödipus in den Palast. Dort erzählt sie ihm, dass sie vor der Geburt ihres Sohnes einen Orakelspruch erhalten hat, der prophezeite, dass Laios durch seinen Sohn sterben werde. Daher haben Iokaste und Laios ihren Sohn drei Tage nach der Geburt mit durchbohrten Fusssohlen im Gebirge ausgesetzt. Laios sei dann viele Jahre später an der Scheide dreier Wanderwege erschlagen worden. Dieses Geständnis von Iokaste bringt Ödipus ins Grübeln. 
Er erzählt nun, dass er per Zufall erfahren hat, dass er nicht der leibliche Sohn der Eltern ist, bei denen er aufgewachsen ist. Um mehr zu erfahren, ging er damals zum Orakel, welches ihm verkündete, er werde seinen Vater töten und seine Mutter schwängern. Vor lauter Angst er könnte seinen Zieheltern etwas antun, verliess er fluchtartig das Land. Auf dieser Flucht erschlug er an der Scheide dreier Wanderwege einen Mann und einen der zwei Begleiter. Der andere konnte fliehen. 
Dieser Diener wollte, als er erkannte hat, dass Ödipus König werden würde, von Iokaste sofort entlassen werden. Ödipus will nun zur Klärung der Sachlage mit eben diesem Diener sprechen.


4. Akt: Bevor der Diener jedoch den Palast erreicht, kommt ein Bote aus Korinth zum Palast. Dieser verkündet, dass Polybos, der Ziehvater von Ödipus, eines natürlichen Todes gestorben sei. Daraus schöpft Ödipus nochmals Hoffnung, dass er seinen Vater doch nicht umgebracht hat. Diese wird jedoch kurz darauf vom Boten zerstört, der berichtet, dass er damals den kleinen Ödipus zu Polybos gebracht hat, nachdem er ihn von einem von Laios Männern erhalten hat. Es stellt sich heraus, dass dieser Mann der Diener ist, den Ödipus bereits gesucht hat. 

5. Akt: Der Diener kommt nun zum Palast und bestätigt unter Androhung der Folter Ödipus schlimmste Befürchtungen. Er erzählt, dass er damals Ödipus hätte beseitigen sollen, doch er es nicht übers Herz gebracht hat und ihn deshalb an den Boten von Korinth weiter gab. Damit steht die Schuld von Ödipus fest. 
Nachdem sich Iokaste und Ödipus in den Palast zurück gezogen hat, kommt ein Diener aus dem Gebäude gerannt. Er erzählt, dass Iokaste sich erhängt hat, als sie erfahren hat, dass Ödipus tatsächlich ihr Sohn war. Ödipus versucht seine Frau noch zu retten, scheitert jedoch und sticht sich zur Strafe die Augen aus. Er steht nun öffentlich zu seiner Schuld und lässt sich von Kreon, der nun die Position des Königs einnimmt, des Landes verweisen. Bevor er geht, bittet er Kreon, zu seinen Kindern zu schauen. 

Charakteranalyse
Ödipus: Ödipus hätte von seinen Eltern Iokaste und Laios eigentlich nie gezeugt werden dürfen und wurde daher als Kind weggegeben und wuchs in Korinth auf. Viele Jahre später, nachdem Tod von Laios, wird er zum Herrscher von Theben, weil er als einziger das Rätsel der Sphinx lösen konnte. Er geniesst seinen Ruhm und seinen Einfluss, macht seine Sache als König jedoch sehr gut. Er ist ein milder und gerechter Herrscher, welcher der Sache immer auf den Grund geht. Natürlich besitzt er auch negative Eigenschaften, so wird er beispielsweise schnell zornig oder schiebt häufig die Schuld auf andere. Zusammen mit Iokaste hat er vier Kinder gezeugt, zwei Söhne und zwei Töchter, aber ohne zu wissen, dass sie seine Mutter ist.
Während des Dramas wurden Ödipus seine positiven Eigenschaften Hartnäckigkeit und Wahrheitsdrang zum Verhängnis, denn erst dadurch wurde der Stein ins Rollen gebracht. Am Ende hat er alles verloren und wird von Kreon des Landes verwiesen. Wie viel Schuld ihn deswegen trifft und wie viel Schicksal ist, bleibt offen. 

Iokaste: Iokaste ist eine selbstbewusste Frau, die weiss was sie will und auch den Konflikt nicht scheut. Sie ist es auch, die den Streit zwischen Kreon und Ödipus zu schlichten weiss und damit ihre Autorität unter Beweis stellt. Als sie erkennt, dass die Anschuldigungen von Theiresias der Wahrheit entsprechen, will sie Ödipus davon abhalten, weiter zu forschen, da sie Angst vor den Konsequenzen hat. Als sie dann am Ende erkennt, was sie mit der Zeugung von Ödipus angerichtet hat, sieht sie keinen anderen Ausweg mehr, als sich selbst das Leben zu nehmen ohne nochmals mit jemandem zu sprechen. 

Kreon: Obwohl Kreon der Bruder von Iokaste ist, hat er keine grosse Macht. Er ist jedoch mit seiner Aufgabe, immer mal wieder Aufträge für den Herrscher auszuführen, zufrieden. Im Streit mit Ödipus entkommt er nur dank dem Einspruch von Iokaste dem Tode, denn Ödipus will ihn als Schuldigen am Tode von Laios umbringen lassen, völlig zu Unrecht wie sich herausstellt. Die grossen menschlichen Qualitäten von Kreon zeigen sich am Ende des Werks. Als neuer Herrscher hätte er sich an Ödipus rächen können, doch er verweist ihn des Landes und respektiert dessen Wünsche. Er zeigt also Sozial- und Führungskompetenz. 

Theiresias: Theiresias ist ein blinder Seher, der von Ödipus gerufen wird, die Wahrheit zu sagen. Die Tatsache, dass ein Blinder mehr sah und wusste als die Sehenden, wirkte paradox. Mit seiner Prophezeiung besiegelt Theiresias, der aus einer guten Familie stammt, das Schicksal von Ödipus und seiner Familie. 
(fba)

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