Geschichtlicher Hintergrund: Betrachtet man den historischen Hintergrund der Epoche "Mittelalter", dann ist die Tatsache, dass die Gesellschaft nach dem Feudalsystem funktionierte von zentraler Bedeutung. Dies war der Grund, weshalb die Gesellschaft in die drei Stände Bauern, Klerus und Adel eingeteilt war und dass diese Einteilung unveränderlich war. Daher war der weitaus grösste Teil der Bevölkerung (3. Stand) unfrei und nur einige wenige Privilegierte (Adel) wusste davon zu profitieren.
Wichtig war zu jener Zeit auch die Relgion. Das Christentum bildete die Grundlage für das damalige Weltbild der Gesellschaft. So glaubten beispielsweise nahe zu alle Menschen an das Schicksal und daran, dass die Welt von Gott erschaffen wurde.
Die Literatur war zu jener Zeit nicht frei sondern
dienstbar. Das heisst, man konnte nicht schreiben was man wollte und man konnte schon gar nicht als selbstständiger Autor von siner Arbeit leben. Hinzu kam noch, dass der weitaus grösste Teil der Gesellschaft aus
Analphabeten bestand und daher die Literatur keine tragende Rolle in der Gesellschaft einnehmen konnte. Dennoch gab es zwei Hauptvarianten der Literatur im Mittelalter:
Die höfische und die kirchliche Literatur.
In der kirchlichen Literatur waren es vorwiegend Mönche und Nonnen, die geistliche Geschichten verfassten, hauptsächlich in lateinischer Sprache. Bei der höfischen Literatur waren hauptsächlich die Minnesänger im Einsatz. Diese wurden von einem Mäzen, meist einem reichen Adeligen bezahlt (Essen, Schreibutensilien und Unterkunft), damit sie dessen Hofstaat unterhielten. Beim
Minnegesang unterschied man zwei Arten, die niedere und die höhere Minne. Bei der niederen Minne war es möglich, dass der Dichter mit seiner Angebeteten eine kurze Affäre einging, was bei der höheren Minne unvorstellbar war. Dort blieb es bei einer Schwärmerei seitens der Dichter.
Themen der Epoche: Einerseits Liebe, Bewunderung und Verehrung für die Frauen (Minnegesang) bei der höfischen Literatur und andererseits war es Religion, Gott und Glaube bei der kirchlichen Literatur. Es gab auch einige Erzählungen, bei denen die Ritterschicht und die ritterlichen Tugenden (Anstand, Würde, Treue, Mut ect) eine Rolle spielten. Bei der armen Bevölkerung waren Volkslieder, Märchen und Sagen weitverbreitet, doch aufgrund der hohen Analphabetenrate wurden diese grösstenteils mündlich überliefert.
Formale Besonderheiten: Als literarische Sprache war nicht nur das Mittelhochdeutsch weit verbreitet sondern auch das Latein, welches vor allem in der kirchlichen Literatur gebraucht wurde. Da die Literatur wie erwähnt nicht frei sondern dienstbar war, waren die Dichter bei ihrer Arbeit auch nicht frei. Sie mussten sich an feste Regeln halten und so war die Literatur mehr Können als Kunst.
Repräsentative Werke und Autoren: "Gregorius oder der gute Sünder" und "Der Arme Heinrich" von Hartmann von Aue, "Perzival" von Wolfram von Eschenbach, "Der gute Gerhard" von Rudolf von Ems oder "Tristan" von Gottfried von Strassburg.
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